6/I/2023 München setzt auf Geothermie – Erweiterung der Kapazitäten stadtweit und insbesondere im Münchner Osten

Status:
Überweisung

Die Stadtwerke München und die zuständigen städtischen Referate (PLAN, RKU, KOM) werden aufgefordert, die Tiefengeothermie und das mit klimafreundlicher Erdwärme betriebene Fernwärmenetz vorrangig und zügig auszubauen.
Ziel ist münchenweit im Rahmen der Ausbauoffensive Fernwärme das Fernwärmenetz zu erweitern und von Gas bzw. anderen fossilen Energieträgern auf Erdwärme umzustellen, die Umstellung im bestehenden Fernwärmenetz bereits bis 2030 zu realisieren, weitere wohnortnahe Geothermieanlagen zu errichten und dabei das Wärmenetz gleichzeitig auf weitere Stadtteile auszuweiten, vorrangig ist dabei, dass die Neubaugebiete von Beginn an mit Erdwärme versorgt werden und von möglichst nahen Geothermieanlagen bespeist werden.
Für den Münchner Osten bzw. den Stadtbezirk 15 – Trudering-Riem fordern wir konkret eine zügige Fertigstellung der geplanten Geothermieanlage am Michaelibad, die Prüfung einer möglichen Erweiterung der bestehenden Geothermieanlage in der Messestadt, die Erschließung der zukünftigen Neubaugebiete im Bereich des 5. Bauabschnitts Messestadt/Arrondierung Kirchtrudering, Heltauer Straße, Rappenweg und im Bereich Münchner Nordosten (SEM) mit Erdwärme von Anfang an und die Anbindung bestehender Wohnanlagen wie etwa des Quartiers an der Friedenspromenade, so weit wie möglich, an das klimafreundliche Fernwärmenetz.

Begründung:

Wegen der günstigen geologischen Verhältnisse ist München in der Lage, die Erdwärme zu nutzen. Dies muss nun in großem Ausmaß in den nächsten Jahren geschehen. Die Gründe hierfür sind allseits bekannt, nämlich der Klimawandel, die Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, die Energiepreise und die schlechten Umweltbedingungen durch die Verbrennung fossiler Stoffe.

Die Stadtwerke München betreiben derzeit im Stadtgebiet Geothermieanlagen in der Messestadt Riem und in Freiham, sowie weitere vier Anlagen im Umland. Im Vergleich zum Gesamtverbrauch der Stadt München ist deren Anteil an der Wärmeerzeugung noch sehr gering. Stand Frühjahr 2022 trägt die Geothermie laut SWM erst zehn Prozent der benötigten Wärme bei, weitere zehn Prozent stammen aus der Müll- und Klärschlammverbrennung, 30 Prozent noch immer aus Kohle. Den größten Anteil an der Münchner Fernwärme stellt aber mit 50 Prozent die Verbrennung von Erdgas.

Mit der Inbetriebnahme der neuen Geothermieanlage am Heizkraftwerk München-Süd werden bald 80.000 Münchnerinnen und Münchner mit sauberer Wärme versorgt. Diese Umstellung von Kohle und Gas auf saubere Erdwärme ist fortschrittlich und beispielhaft. Die geplante Geothermieanlage am Michaelibad ist ebenfalls beschlossen, soll ab 2029 75.000 Einwohnerinnen und Einwohner versorgen und damit größte Anlage für Tiefengeothermie in Deutschlands werden. Doch damit ist das Potential für Tiefengeothermie im südlichen Bayern und auch im Großraum München noch längst nicht ausgeschöpft.

In Deutschland liegt der produzierte Wärmeanteil aus hydrothermaler Tiefengeothermie gerade einmal bei drei Prozent. Experten halten aber bis zu 30 Prozent des Wärmebedarfs für möglich. In Bayern könnte die hydrothermale Tiefengeothermie laut TU München, sogar 20 bis 40 Prozent der benötigten Wärme decken. Momentan sind 25 Geothermieanlagen erfolgreich in Betrieb. Experten halten jedoch 250 Projekte für realistisch. Die Region München sollte dabei zum Vorreiter in Sachen Geothermie werden.

Das bestehende Fernwärmenetz auf Erdwärme umzustellen, muss ambitionierter angegangen werden. Anstelle einer Umstellung bis 2040 muss dies bereits bis 2030 geschehen. Und gleichzeitig müssen Nahwärmenetze, die von lokalen Geothermieanlagen gespeist werden, aufgebaut werden. Eine möglichst breite Abdeckung ist zu erreichen. Dies muss in besonderer Weise für Neubaugebiete gelten. Leider ist anzumerken, dass es für die neue Baugebiete, wie z.B. Trudering-Riem, noch zögerliche Aussagen der Stadtwerke München und des Planungsreferats gibt. Ein Umdenken ist notwendig.

Überweisungs-PDF: