9/I/2024 “Die Toten lehren die Lebenden” - Pathologische Sammlung als Museum erhalten

Status:
angenommen

Die SPD setzt sich für den Erhalt der Pathologischen Sammlung am historischen Standort des Krankenhauses Schwabing ein. Diese soll in ein öffentliches (medizinhistorisches) Museum und eine Lehrsammlung für Medizin und Pathologie umgewandelt werden. Zusätzlich dient dieses Museum als Ort der Erinnerung an Siegfried Oberndorfer, den durch die Nationalsozialisten verfolgten und vertriebenen jüdischen Pathologen sowie Mitbegründer dieser Sammlung. Es soll eine Historiker*innen-Kommission eingesetzt werden, die Provenienzforschung zu den Exponaten betreibt. Die Finanzierung soll von staatlicher Seite (Kooperation mit Freistaat Bayern) sichergestellt werden. Mit der bereits existierenden Pathologischen Sammlung sitzen wir auf einem medizinhistorischen Schatz, welcher seit 1910 aufgebaut und aus Auflösungen anderer Sammlungen ergänzt wurde. Damit ist dies heute eine für Deutschland einzigartige Sammlung.  Mit der Neuausrichtung der München Klinik Schwabing ist die Zukunft der historischen Pathologie und der zugehörigen Sammlung ungeklärt.

 Das Museum für die Münchner Stadtgesellschaft

Mit der Sammlung wird München zu einem von zwei Standorten in Deutschland mit einem Pathologiemuseum. Bereits heute wird die Sammlung jährlich von mehreren tausend Menschen besucht und ist fester Bestandteil der Fahrtenprogramme umliegender Schulen. Alleine am Tag des offenen Denkmals  besuchten über 500 Menschen die Ausstellung. Den Ausbau des Gebäudes zu einem Museum und Lehrsammlung bereichert die Stadt um ein seltenes Bildungsangebot. Der Erhalt des historischen Gebäudes in seiner ehemaligen Funktion ermöglicht weiter einen einzigartigen Einblick in medizinische Fachbereiche, oder für kulturelle Veranstaltungen wie zum Beispiel das Krimifestival München.

Das Museum und seine Sammlung für den Lehrstandort München

Für die Universitätsstadt München, mit etwa 10.000 Medizinstudierenden, bietet eine umfangreiche pathologische Lehrsammlung einen Standortvorteil gegenüber anderen Universitäten. Denn dadurch haben die Studierenden die Möglichkeit, ihr theoretisches Wissen an realen Exponaten zu vertiefen. Der bereits vorhandene Hörsaal bietet zusätzliche Räumlichkeiten für die Lehre und Ausbildung in medizinischen Fachbereichen.

Das Museum als historischer Bau und Ort der Erinnerung

Die Sammlung wurde 1910 von Siegfried Oberndorfer in der 1907 erbauten Pathologie des Krankenhaus Schwabing eingerichtet. Seit der Gründung wurde diese stetig erweitert und hat zwei Weltkriege, NS-Herrschaft und Kriegsschäden überdauert. Mit dem Erhalt der Sammlung als Museum in den historischen Räumen des Instituts bleibt ein einzigartiges Stück Schwabinger Geschichte erhalten.  Oberndorfer und zwei seiner Kollegen wurden 1933 aufgrund ihres jüdischen Glaubens von den Nationalsozialisten entlassen. Siegfried Oberndorfer emigrierte daraufhin nach Istanbul und verstarb dort 1944, ohne je zurückzukehren. Das Museum wird mit seiner Widmung für Siegfried Oberndorfer damit zum “größten Stolperstein der Stadt”, so Alfred Riepertinger.

Änderungsanträge
Status Kürzel Seite Zeile AntragstellerInnen Text PDF
angenommen 9/I/2024 / Z 1 / ÄA 1 1 Antragsteller Zeile 1: Die SPD setzt sich für den Erhalt der Pathologischen Sammlung am historischen Standort des Krankenhaus Schwabing ein,
angenommen 9/I/2024 / Z 7 / ÄA 3 7 Paul Werlich Füge ein nach Z. 7: "Es soll eine Historiker*innen-Kommission eingesetzt werden, die Provenienzforschung zu den Exponaten betreibt."
angenommen 9/I/2024 / Z / ÄA 2 Antragsteller Ergänzung der Bezirkstagsfraktion
Beschluss: angenommen
Text des Beschlusses:

Die SPD setzt sich für den Erhalt der Pathologischen Sammlung am historischen Standort des Krankenhauses Schwabing ein. Diese soll in ein öffentliches (medizinhistorisches) Museum und eine Lehrsammlung für Medizin und Pathologie umgewandelt werden. Zusätzlich dient dieses Museum als Ort der Erinnerung an Siegfried Oberndorfer, den durch die Nationalsozialisten verfolgten und vertriebenen jüdischen Pathologen sowie Mitbegründer dieser Sammlung. Es soll eine Historiker*innen-Kommission eingesetzt werden, die Provenienzforschung zu den Exponaten betreibt. Die Finanzierung soll von staatlicher Seite (Kooperation mit Freistaat Bayern) sichergestellt werden. Mit der bereits existierenden Pathologischen Sammlung sitzen wir auf einem medizinhistorischen Schatz, welcher seit 1910 aufgebaut und aus Auflösungen anderer Sammlungen ergänzt wurde. Damit ist dies heute eine für Deutschland einzigartige Sammlung.  Mit der Neuausrichtung der München Klinik Schwabing ist die Zukunft der historischen Pathologie und der zugehörigen Sammlung ungeklärt.

 Das Museum für die Münchner Stadtgesellschaft

Mit der Sammlung wird München zu einem von zwei Standorten in Deutschland mit einem Pathologiemuseum. Bereits heute wird die Sammlung jährlich von mehreren tausend Menschen besucht und ist fester Bestandteil der Fahrtenprogramme umliegender Schulen. Alleine am Tag des offenen Denkmals  besuchten über 500 Menschen die Ausstellung. Den Ausbau des Gebäudes zu einem Museum und Lehrsammlung bereichert die Stadt um ein seltenes Bildungsangebot. Der Erhalt des historischen Gebäudes in seiner ehemaligen Funktion ermöglicht weiter einen einzigartigen Einblick in medizinische Fachbereiche, oder für kulturelle Veranstaltungen wie zum Beispiel das Krimifestival München.

Das Museum und seine Sammlung für den Lehrstandort München

Für die Universitätsstadt München, mit etwa 10.000 Medizinstudierenden, bietet eine umfangreiche pathologische Lehrsammlung einen Standortvorteil gegenüber anderen Universitäten. Denn dadurch haben die Studierenden die Möglichkeit, ihr theoretisches Wissen an realen Exponaten zu vertiefen. Der bereits vorhandene Hörsaal bietet zusätzliche Räumlichkeiten für die Lehre und Ausbildung in medizinischen Fachbereichen.

Das Museum als historischer Bau und Ort der Erinnerung

Die Sammlung wurde 1910 von Siegfried Oberndorfer in der 1907 erbauten Pathologie des Krankenhaus Schwabing eingerichtet. Seit der Gründung wurde diese stetig erweitert und hat zwei Weltkriege, NS-Herrschaft und Kriegsschäden überdauert. Mit dem Erhalt der Sammlung als Museum in den historischen Räumen des Instituts bleibt ein einzigartiges Stück Schwabinger Geschichte erhalten.  Oberndorfer und zwei seiner Kollegen wurden 1933 aufgrund ihres jüdischen Glaubens von den Nationalsozialisten entlassen. Siegfried Oberndorfer emigrierte daraufhin nach Istanbul und verstarb dort 1944, ohne je zurückzukehren. Das Museum wird mit seiner Widmung für Siegfried Oberndorfer damit zum “größten Stolperstein der Stadt”, so Alfred Riepertinger.

Beschluss-PDF:
Überweisungs-PDF: