Wir müssen auch nach der WM in Qatar daran arbeiten und fordern, dass sich die Menschenrechtssituation in Qatar verbessert. Ein Boykott der WM hilft gegen das Sportswashing, aber nicht gegen die entstandenen Schäden und die Menschenrechtssituation vor Ort. Der Anstand allein gebührt Entschädigungszahlungen an die Betroffenen, durch Qatar, durch die FIFA und auch durch den DFB, denn auch er bekommt eine Gewinnausschüttung von der FIFA aus dem wirtschaftlichen Erfolg der WM. Wir müssen aber alle Betroffenen und Entrechteten in Qatar helfen, nicht nur denen auf FIFA-Baustellen.
Wir müssen auch nach der WM weiterhin Menschenrechte für Qatar fordern und dies überwachen, für zum Beispiel die gleichwertige Integration der migrantischen Arbeiter*innen in die katarische Gesellschaft, die vollständige Abschaffung des Kafala-Systems in der gelebten Realität und auch für eine Gleichstellung von FINTA*s.
Wir müssen aus der WM in Qatar lernen und die Vergabe von Großveranstaltungen wie Olympia, Weltausstellung etc. überdenken. Es müssen als Anforderungen für eine Vergabe die Aspekte der Menschenrechte und der ökologischen Nachhaltigkeit zwingend erfüllt werden. Dass durch eine Großveranstaltung ein Wandel zu Menschenrechten angestoßen wird, kann im konkreten Fall von Russland mit der Winterolympiade/Winterparalympics 2014 und der FIFA-WM 2018 klar verneint werden. Es muss nun auch jedem klar sein, der Widerstand gegen diese Arten von Sportswashing muss bei der Bewerbung von solchen Institutionen beginnen.
Wir fordern die Stadt München auf kein Public-Viewing zu veranstalten und keinen öffentlichen Raum, beziehungsweise öffentliche Ressourcen für die Bewerbung der Fußball-WM zu verwenden.
Die WM in Qatar hat bis jetzt allein schon tausende Tote gefordert (Schätzungen von über 6500 Toten)[1], daraus müssen wir Folgerungen schließen. Der DFB hat zuletzt auch das Thema Entschädigungen durch die FIFA angestoßen[2], das ist wirklich das Mindeste für die Betroffenen und dafür muss die Politik zusätzlich Druck aufbauen, immerhin spaziert die Bundesregierung aktuell in Qatar auch öfter herum. Man muss aber auch klar feststellen, dass nicht nur die FIFA, sondern auch die nationalen Sportverbände und natürlich der Staat Qatar eine Entschädigung zahlen müssen. Wir müssen auch über mehr als die Stadien reden, denn es geht um das komplette System. Wir müssen klarmachen, Menschenrechte dürfen keine Verhandlungsmasse für Sportswashing und wirtschaftliche Profite sein. Die ökologische Nachhaltigkeit von Großveranstaltungen ist im Kontext des Klimawandels selbstverständlich. Eine Großveranstaltung die nicht einem einzigen der Sustainable Development Goals[3] hilft ist unnötig.
[1] (Quelle: https://www.theguardian.com/global-development/2021/feb/23/revealed-migrant-worker-deaths-qatar-fifa-world-cup-2022 Zugriff am 27.09.2022)
[2] (Quelle: https://www.business-humanrights.org/fr/derni%C3%A8res-actualit%C3%A9s/fu%C3%9Fball-wm-in-katar-dfb-fordert-fifa-zu-entsch%C3%A4digungszahlungen-an-gastarbeiter-auf/ Zugriff am 27.09.2022)
[3] (Quelle: https://sdgs.un.org/goals Zugriff am 27.09.2022)